Wie lege ich einen Steingarten an? Anleitung und Tipps für den pflegeleichten Eyecatcher

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Autor: Anna Kerkel
Juli 5, 2022

Steingärten sind wahre Hingucker und – einmal richtig angelegt – unglaublich unkompliziert in der Pflege. Selbst der sengenden Sonne einer Südseite zeigt ein Steingarten die kalte Schulter. Ob Zengarten oder Alpinarium: So unterschiedlich die Gestaltung auch ausfällt, das Prinzip wie Sie einen Steingarten anlegen, bleibt immer dasselbe. In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung erfahren Sie, was Sie benötigen, wie Sie genau dafür vorgehen und was Sie beachten müssen, wenn Sie einen Steingarten anlegen und bepflanzen.

Wie man einen Steingarten im Garten macht

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Steingärten sind wahre Hingucker und – einmal richtig angelegt – unglaublich unkompliziert in der Pflege. Selbst der sengenden Sonne einer Südseite zeigt ein Steingarten die kalte Schulter. Ob Zengarten oder Alpinarium: So unterschiedlich die Gestaltung auch ausfällt, das Prinzip wie Sie einen Steingarten anlegen, bleibt immer dasselbe. In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung erfahren Sie, was Sie benötigen, wie Sie genau dafür vorgehen und was Sie beachten müssen, wenn Sie einen Steingarten anlegen und bepflanzen.

Wie legt man einen Steingarten an: In 4 Schritten zum Erfolg

1. Einen Steingarten richtig anlegen: Die Planung und der richtige Zeitpunkt

Zunächst sollten Sie einen Steingarten am Hang anlegen. Ideal ist ein natürlich oder künstlich geschaffenes Gefälle von etwa 10 %. Überflüssiges Wasser läuft so ungehindert ab und Sie vermeiden Staunässe. Gleichzeitig ist die sonnige Südseite perfekt. Aber auch Schattenseiten können Sie mit den entsprechenden Pflanzen zu einem Steingarten gestalten. Bevor Sie damit beginnen, Ihren Steingarten anzulegen, fertigen Sie eine maßstabsgerechte Skizze an. Je präziser und durchdachter Sie Ihren Garten planen, umso beeindruckender ist erfahrungsgemäß das Ergebnis. Für die Planung helfen Ihnen folgende Fragen:

Exkurs: Richtige Steine für einen Steingarten

Es gibt grundsätzlich zwei Familien von Steinen: Karbongestein (kalkhaltige Gesteine wie Kalktuff oder Travertin) und Silikatgestein (wie Quarz oder Feldspat), die Auswirkungen auf den pH-Wert des Bodens und damit auf die Auswahl der Pflanzen haben; man unterscheidet sie in kalksuchende „calcicole“ und kalkmeidende „calcifuge“ Arten für einen Steingarten im Schatten. Für Steingärten ist die Wahl kalkhaltiger Steine und dementsprechend kalkliebender Pflanzen zu empfehlen. Diese sind einfacher in der Pflege als kalkmeidende Arten, die feuchte und saure Böden bevorzugen.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Farbwahl der Steine für Steingarten. Soll es ein bunter, natürlicher Garten werden oder ein monochrom wirkender Garten in Weiß oder Anthrazit, der durch den erzeugten Kontrast die Wirkung der Pflanzen besonders zur Geltung bringt? Ein kurzer Farbüberblick typischer Gesteine für Steingärten:

Überlegen Sie sich vorab ein passendes Farbkonzept, dass die Pracht der Steingartenpflanzen in das richtige Licht setzt. Wenn Sie sich auf wenige Steinarten beschränken, erzielen Sie zudem ein natürlicheres Gesamtbild. Wählen Sie Steine in unterschiedlichen Größen – vom Findling bis zum Kieselstein. Sammeln Sie die Steine in der Natur oder lassen Sie sich im Fachhandel beraten.

Die beste Zeit, um einen Steingarten selber anzulegen, ist zwischen März und Mai. Bis zum heißen Sommer haben die Pflanzen gut gewurzelt und Sie haben schon im ersten Jahr etwas von Ihrer Arbeit. Wenn Sie es im Frühjahr nicht geschafft haben, warten Sie auf den Herbst. Dann stecken die Pflanzen ihre Kraft in besonderem Maße in die Ausbildung der Wurzeln und Sie können sich im Folgejahr an der rauen Schönheit erfreuen.

2. Welcher Untergrund eignet sich für den Steingarten? Die Vorbereitung:

Nach der Planung geht es an die Schweißarbeit: die Vorbereitung des Untergrunds. Dazu gehen Sie wie folgt vor:

  1. Koffern Sie die gesamte Fläche etwa 30 bis 50 cm tief aus. Legen Sie dabei – falls nicht vorhanden – ein Gefälle oder eine Steingarten Terrasse an.
  2. Befreien Sie den Untergrund gründlich von Wurzeln und Unkraut.
  3. Legen Sie Wühlmausdraht flächendeckend aus.
  4. Bedecken Sie den Boden mit etwa 20 cm Bauschutt, Geröll oder Kies oder ähnlichen Materialien, um eine Drainageschicht zu erstellen.
  5. Bedecken Sie die Drainageschicht mit Unkrautvlies. Dabei sollten sich die Bahnen um etwa 10 cm überlappen. Das Steingarten Anlegen mit Vlies verhindert, dass Erde in die Drainageschicht gespült wird und das Entstehen von Unkraut.

Arbeiten Sie hier sorgfältig, beim Steingarten Anlegen ist der Untergrund das A und O – je besser Sie hier arbeiten, umso weniger Probleme haben Sie im Anschluss mit Unkraut oder Staunässe.

3. Das Gestalten der Grundstruktur

Ist der Boden vorbereitet, geht es an die grundlegende Struktur des Gartens. Das passende Werkzeug dafür finden Sie im Gartenbedarf von expondo.

  1. GestaltenSie Hügel, Wege oder Terrassen mit weiterem Geröll. Möchten Sie einen Gartenteich anlegen, finden Sie dazu hier eine Anleitung.
  2. Platzieren Sie nun die Steine für Steingarten ausgehend von den Dimensionen von groß nach klein. Große Steine und Findlinge vergraben Sie ungefähr zu einem Drittel in den Boden.
  3. Befestigen Sie große Steine und Findlinge zusätzlich, indem Sie Zwischenräume und den Bereich um die Steine mit Sand oder Kies auffüllen.
  4. Nachdem Sie die Grundstruktur angelegt haben, warten Sie ein paar Tage, bis sich alles gut gesetzt hat und füllen Sie anschließend den Bereich mit 20 bis 30 cm Erde auf. Die Steingarten-Erde sollte folgende Kriterien erfüllen:
  5. locker
  6. wasserdurchlässig
  7. nährstoffarm

Haben Sie schweren, lehmigen Boden, reichern Sie diesen für einen Steingarten mit Sand oder Kies an oder greifen Sie direkt zu geeigneter Pflanzenerde aus dem Fachhandel.

4. Welche Pflanzen für Steingarten?

Ist alles vorbereitet und sind die Steine platziert, können Sie mit der Bepflanzung Ihres Steingartens beginnen. Die Auswahl geeigneter Pflanzenarten und -familien ist dabei nahezu unerschöpflich. Für ein lebendiges Ergebnis kombinieren Sie rasen- und polsterbildende Stauden mit aufrecht stehenden Pflanzen wie Halbsträuchern, Solitärstauden und kleinen Gehölzen. Berücksichtigen Sie bei der Auswahl und der Kombination der Pflanzen die folgenden Punkte:

Wie bei den Steinen gehen Sie auch bei der Bepflanzung der Größe nach vor: Stehende Pflanzen wirken besonders natürlich vor oder neben Findlingen; während kriechende Exemplare oberhalb der Steine gepflanzt, sich nach und nach über diese ergießen. In Lücken und Spalten finden rosettenbildende Steinrosen ideale Bedingungen und sorgen für eine organische Fläche. So viel zur Theorie, in der Praxis führen Sie folgende Schritte durch:

  1. Verteilen Sie die Pflanzen zunächst im Topf auf der gesamten Fläche, bis sich ein harmonisches Bild ergibt. Einfach und schnell geht das mit dem Gartenwagen von expondo.
  2. Entsprechend dem Wurzelballen graben Sie an der gewünschten Stelle ein Loch und schneiden das Vlies gerade so weit ein, dass der Ballen hindurchpasst.
  3. Setzen Sie nun die Pflanze zu maximal zwei Drittel in die Erde und füllen den Wurzelbereich mit Erde auf.
  4. Drücken Sie die Erde lediglich vorsichtig fest; ein Angießen ist in der Regel nicht notwendig.
  5. Bedecken Sie abschließend die Erde um die Pflanze komplett mit kleineren Steinen.

Besonders im Steingarten gilt: Weniger ist mehr. Nicht nur, weil im Steingarten eben die Steine der eigentliche Blickfang sind, sondern weil gerade die Bodendecker über die Jahre stattliche Dimensionen erreichen. Möchten Sie einen naturnahen Steingarten anlegen, geben Sie ihm die Zeit zu wachsen und haben Sie keine Angst vor vermeintlich leeren Stellen, wenn Sie Ihren Steingarten bepflanzen.

Stauden für Steingärten gibt es in einer schier unglaublichen Vielfalt. Blühende und besonders pflegeleichte Steingarten Pflanzen für sonnige Plätze und trockenen Boden sind:

Immergrüne Nadel-Zwerggehölze sind ideale Ergänzung zu den typischen Stauden der Steingartenbepflanzung. Zudem bevorzugen nahezu alle Nadelhölzer sonnige Standorte und lockere Böden – ideale Voraussetzungen, um sich in einem Steingarten wohlzufühlen. Zudem lassen sich einige Nadelbäume schneiden , und so der Ästhetik des Gartens anpassen. Hier die interessantesten Nadelgehölze für kleine Flächen:

Gräser lockern einen Steingarten optisch auf und bringen Bewegung ins Spiel. Niedrigwachsende Gräser bis zu mannshohe Varianten sind in den verschiedensten Farben vom klassischen Grün über blutrot bis hin zu silbrigen Blautönen erhältlich. Diese Arten fühlen sich auch in praller Sonne wohl und sind ideal für einen Steingarten mit Gräsern:

Für welche Pflanzen Sie sich entscheiden, hängt auch davon ab, in welchem Stil Sie Ihren Steingarten gestalten möchten. Hier ein Überblick über die vier bekanntesten Konzepte mit ihren wichtigsten Merkmalen:

Vier Konzepte und Steingarten Ideen

Jeder Steingarten ist einzigartig, trotzdem lässt sich diese Art der Gartengestaltung grob in vier Steingartenarten einteilen – und damit verbunden, viele Ideen, einen Steingarten anzulegen.

1. Das Alpinum: Das Hochgebirge im Miniformat

Ein Alpinum oder auch Alpengarten ist ein Steingarten mit Gebirgspflanzen, der das Hochgebirge in klein nachbildet. Hier finden sich ausschließlich Kulturen, die normalerweise nur auf Höhen ab 1000 m wachsen. Und hierin liegt auch die besondere Schwierigkeit eines Alpinums: Bodenstruktur, die starke UV-Strahlung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit lassen sich nur mit sehr viel Aufwand und Fachkenntnis in tieferliegenden Regionen nachbilden. Viele Pflanzen gedeihen nicht oder verändern ihr typisches Aussehen. Eine weitere Herausforderung eines originalgetreuen Alpengartens ist, dass viele Pflanzen gefährdet sind und unter Naturschutz stehen.

Hobbygärtner, die statt eines perfekten Alpinums mit Originalpflanzen eine alpine Landschaft en miniature nachbilden möchten, haben es einfacher. Inzwischen gibt es zahlreiche Nachzüchtungen oder Varianten aus dem asiatischen Raum, die auch ohne Bergklima fantastisch gedeihen – wie zum Beispiel Himalaya-Mannsschild oder das asiatische Edelweiß. Und jedes Jahr kommen neue Arten und Varianten hinzu – informieren Sie sich am besten in aktuellen Gartenzeitungen oder nehmen Sie die Beratung in gut sortierten Gärtnereien wahr.

2. Japanische Gärten und Kare-san-sui (Zengärten): Formvollendeter Stil

Japanische Gärten gilt es, wie eine Geschichte oder ein Buch zu lesen. Sie bestehen klassischerweise aus den vier Elementen Steine, Moos, Bäume und Wasser oder – symbolisch dafür im Zengarten – Sand oder Kies in wellenförmigem Muster. Japanische Gärten sind besonders schöne Steingärten, weil sie einer strengen Harmonie unterworfen sind. Sie sollten deshalb mit besonderer Sorgfalt geplant und angelegt werden – am einfachsten mit den professionellen Gartengeräten von expondo!

Im Unterschied zum klassischen Steingarten ist der japanische Garten ohne ein starkes Gefälle auch auf ebener Fläche umsetzbar. Zudem kommen neben den Zierbäumen und Gräsern auch das bereits erwähnte Moos und asiatische Pflanzen zum Einsatz. Besonders beliebte Pflanzen, um einen japanischen Steingarten anzulegen, sind Kamelie, Ginko, Magnolie, Bambus, Rhododendron – und als Alternative zur Lotusblume Seerosen.

3. Schottergärten und Kiesbeete: Grausam oder postmodern oder beides?

Nicht erst nach dem Bildband „Gärten des Grauens“ von Ulf Soltau stehen Schottergärten und Kiesbeete in der Kritik. Gleichmäßige Flächen, vollständig mit Kies und Steinen bedeckt reduzieren die Anzahl der Pflanzen und damit auch die der Insekten und Vögel. Kies- und Steinflächen versiegeln den Boden und heizen sich zudem auf, anstatt saubere, frische Luft zu liefern. So die eine Meinung, die dazu geführt hat, dass Schottergärten in einigen Bundesländern verboten wurden.

Andere empfinden diese Art Steingarten modern, unkrautfrei und pflegeleicht. Und gut angelegt, lässt sich dem minimalistischen Aussehen durchaus etwas abgewinnen – vor allem in Kombination mit auffallenden Kübelpflanzen oder ausgefallener Deko für Steingarten wie Skulpturen, Säulen oder einer ausgefeilten Beleuchtung. Bevor Sie sich für diese Art Garten entscheiden, informieren Sie sich unbedingt vorab über die aktuelle Rechtslage in Ihrer Region und erwägen Sie, ob ein klassischer Steingarten nicht eine artenfreundlichere und trotzdem pflegeleichte Variante wäre: Denn einen klassischen Steingarten anlegen, ist erlaubt.

4. Mini Steingarten: Wie Balkonbesitzer einen kleinen Steingarten anlegen

Haben Sie einen kleinen Garten, einen Balkon oder Terrasse können Sie einen Mini Steingarten anlegen. Aufwand und Kosten sind gering und die Vorgehensweise ist ähnlich wie bei einem klassischen Steingarten. So gehen Sie dafür vor:

Dafür brauchen Sie lediglich ein passendes Gefäß mit Abflusslöchern. Das kann ein Pflanzkübel, eine flache Schale, ein Blumenkasten oder ein ausgedientes Haushaltsgefäß sein; oder Sie können sogar einen Steingarten im Hochbeet anlegen. Wie im klassischen Steingarten beginnen Sie mit einer Drainageschicht aus Steinen oder Blähton. Darüber kommt ein wasserdurchlässiges Vlies, das Erde zurückhält und einen besseren Wasserabfluss ermöglicht. Nun füllen Sie alles mit entsprechender Erde auf und setzen die Pflanzen ein. Hier können Sie aus den gängigen Steingartenpflanzen auswählen und müssen lediglich die Größe im Auge behalten. Abschließend wird die Erde mit Kieseln oder Ziersteinen abgedeckt und fertig ist der Ministeingarten.

Ob japanischer Garten oder eher modern einen Vorgarten als Steingarten: In unserem Shop finden Sie von der Steinsäge bis hin zu Brunnenpumpen alles, was Sie zum Anlegen eines Steingartens benötigen.

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